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Städtische Datenheld*innen gesucht: Für bessere Luft durch Datennutzung

Das Team des Startups Hawa Dawa ist überzeugt, dass die Welt mit Hilfe von Daten mehr als ein kleines bisschen besser werden kann. Das junge Unternehmen widmet sich deswegen einem Teil der Stadt, der gerne übersehen wird: der Luft. Wie Hawa Dawa Städten und Gemeinden hilft, einen unsichtbaren Teil des städtischen Raums sichtbar zu machen, warum mehr Daten dank Datenplattformen auch mehr wert sind und weshalb interkommunale Zusammenarbeit für kleine schnelle Fortschritte die beste Basis liefert, erzählt uns der Sales Manager Martin Montag im Gespräch.

Die Mitarbeitenden von Hawa Dawa vereint das Ziel, in der Welt etwas bewegen zu wollen. Diesen Eindruck bekommt man sofort, wenn man mit Martin Montag spricht. Seit 15 Jahren arbeitet er beratend für die öffentliche Hand, seit etwas mehr als einem Jahr ist er für Hawa Dawa tätig. Seine Mission: mit digitalen Werkzeugen zur Verbesserung von Luft- und Lebensqualität in Städten und Kommunen beizutragen. Dafür stellt er mit Hawa Dawa der öffentlichen Hand die notwendige Technologie bereit, um Daten zu städtischer Luftqualität zu gewinnen, zu visualisieren und für Verbesserungsmaßnahmen einfach auswerten zu können.

Gegründet wurde Hawa Dawa von einer kleinen Gruppe um Karim Tarraf. Als Sohn eines Arztehepaars für Lungenheilkunde und Bruder eines Asthmatikers bewegte Tarraf schon länger die Frage, wie sich die Luftqualität in Städten auch für besonders sensible Personen verbessern lassen. Ein erster Schritt dafür erschien logisch: sich erst einmal einen Überblick über die Lage zu verschaffen, um die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. Bei einem schwer greifbaren Thema wie Luft erfordert das die entsprechende Technologie – und die damit erhobenen Daten. So entstand die Idee für Hawa Dawa, aus der sich in der Zwischenzeit ein Technologieanbieter für Luftgütemessung mit einem hochmotivierten zehnköpfigen Team entwickelt hat.

Luftdaten für Sichtbarkeit – mehr Daten für mehr Mehrwert

Deutlich wird die Notwendigkeit der angebotenen Lösung allein an aktuellen Beispielen im Bereich urbaner Verkehrsplanung. „Gerade im Bereich Luftmanagement wird ja viel vermutet. Zum Beispiel, wenn man Schadstoffbelastung reduzieren will – und automatisch daraus schließt, dass der Individualverkehr aus der Stadt raus muss“, meint Montag. Solche Annahmen seien nicht immer korrekt – und führten im Zweifelsfall zu Fehlentscheidungen und -investitionen, die beim Einsatz von Steuergeldern umso ärgerlicher sind. „Es gibt Fälle, wo man nachweisen kann, dass die Schadstoffbelastung mit dem Individualverkehr gar nicht so viel zu tun hat. Und das sind genau die spannenden Schritte: um wegzukommen von einer fast willkürlichen Maßnahmenplanung, die in einigen Städten aktuell stattfindet“. Auch, wenn an vielen Stellen natürlich der Individualverkehr eine große Rolle für Luftverschmutzung und -verschlechterung spielt.

Über Hawa Dawa können Städte einerseits selbst Daten zur Luftqualität über Sensorik gewinnen und visualisieren– oder die gewonnenen Daten in eine Urbane Datenplattform einfließen lassen, um Daten aus weiteren Bereichen der Smart City für neue Anwendungen zu ergänzen. Das liefert eine solide Basis für Entscheidungen und vielseitige weiterführende Möglichkeiten. Eine höhere Diversität an Daten steigert dabei das Potenzial für qualitativ hochwertige Rückschlüsse und somit nachhaltige Maßnahmen enorm. Deshalb werden idealerweise verschiedene Daten über eine Datenplattform wie die DKSR OUP vernetzt und zum Einsatz gebracht.

Der Mehrwert für das Gemeinwohl steht bei jedem Projekt an erster Stelle.

Martin MontagHawa Dawa

Innerhalb der Gemeinden arbeitet das Startup daher über die Verkehrsplanung hinaus mit verschiedenen Abteilungen zusammen: dazu gehören Smart City-Bereiche, Umweltabteilungen und auch Tiefbauämter. Vor Projektbeginn stellt sich für die Entscheidung zur Kollaboration nur die Frage: Was soll das Ziel der Implementierung sein? „Und das frage ich tatsächlich“, gibt Montag zu. „Kurzfristig vielleicht keine geschäftsfördernde Vorgehensweise: Ein ersichtlicher Mehrwert für das Gemeinwohl steht jedoch bei jedem Projekt an erster Stelle“.

Wider zähen Prozessen für flächendeckende Veränderung

Manchmal gestaltet sich die Zusammenarbeit aber auch bei geteiltem Sinn fürs Gemeinwohl gar nicht so einfach.  Wie andere Unternehmen, die sich der Digitalisierung und Datennutzung für die öffentliche Hand widmen, hat auch Hawa Dawa mit gleich drei Herausforderungen zu kämpfen, die das Innovationspotenzial stark ausbremsen. Dazu gehört die veraltete Ämterstruktur, die eine klare Verteilung von Zuständigkeiten für das übergeordnete Thema ‚digitale Nachhaltigkeit‘ erschwert. „Wenn niemand den Hut aufhat, kommt kein Projekt zustande“, unterstreicht Montag – aber wer kümmert sich per se in einer Gemeinde um Digitaltechnologie für saubere Luft? Das Verkehrsdezernat? Der Bereich Digitalisierung? Die Abteilung für Umweltschutz und Klima? Je nach Stadt und Ziel muss das erst einmal herausgefunden werden.

Dazu kommt der personelle wie zeitliche Ressourcenmangel innerhalb der Verwaltung – und die Themen Kultur und Organisation. Der Einsatz von Cloudlösungen wird unter dem Vorwand Datenschutz schnell ausgeschlagen, obwohl für die eingesetzten Anwendungen weder auf persönliche Daten zugegriffen noch im Ausland gespeichert wird. Viele Ämter tun sich noch schwer, neue und ungewohnte Wege zu gehen. Dabei könnten Städte und Kommunen durch Datennutzung an vielen Stellen Kosten einsparen. „Wenn ich den Verkehr am Münchner Ring umleite, wird allein die Neubeschilderung mit Kosten von 250.000 Euro veranschlagt. Für diesen Betrag kann ich den kompletten Münchner Ring und Umgehungsstraßen mit Sensoren ausstatten, um die Entwicklung zu beobachten und Fehlsteuerungen entgegenzuwirken“, erklärt Montag, der viel Energie in Aufklärungsarbeit mit den Kommunen steckt.

Neuer digitaler Spirit für (inter-)kommunale Innovation

Er wünscht sich mehr Offenheit für Themen, von denen vielleicht noch gar niemand weiß, dass sie auf Städte und Gemeinden zukommen: denn ohne die Fähigkeit, flexibel auf Neues zu reagieren, lässt es sich schlecht für die Veränderungen wappnen, auf deren Kommen man wenig Einfluss hat.

Wenn ich auf offene, skalierbare Lösungen setze, ist es kein Problem, erstmal zu starten und kleine Erfolge zu erzielen.

Martin MontagHawa Dawa

Dazu gehört im Kontext Digitalisierung und Smart City der Blick auf das Ganze – und somit die Zusammenarbeit auch auf interkommunaler Ebene. „Immer, wenn wir von Infrastruktur sprechen, hört die ja nicht an der Stadtgrenze auf“, ergänzt Montag.  „Ich sollte mir immer ein flächendeckendes Bild machen, damit alle an einem Strang ziehen können. In den Austausch zu gehen, um erstmal den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden – damit lässt sich viel Zeit und Energie sparen“. Dafür spielt auch die Offenheit der Technologie eine Rolle. „Wenn ich auf offene, skalierbare Lösungen setze, ist es kein Problem, erstmal zu starten und kleine Erfolge zu erzeugen“. Danach lassen sich Anwendungen erweitern oder flächendeckend ausrollen.

An diesem Strang ziehen Hawa Dawa und DKSR bereits jetzt gemeinsam: Die Verbindung, um Daten von Hawa Dawa über die DKSR-Plattform in Anwendung zu bringen, ist bereits gebaut. Die Nutzung der Hawa Dawa Daten über die DKSR-Plattform ist somit schnell und günstig möglich. Mehr Informationen dazu gibt’s auch auf Square!

DKSR und Hawa Dawa suchen Sie – um als kommunale Datenhelden Daten in den Einsatz für nachhaltige und resiliente Städte & Regionen zu bringen! Zum Beispiel, um datengestützt Luftqualität in Städten für Bürger*innen zu steigern und das urbane Leben für alle mehr als ein bisschen gesünder zu machen. Für weitere Informationen zu Einsatzmöglichkeiten besuchen Sie Square – oder haken Sie einfach bei uns nach!

Nachhaltige Städte & Regionen: Mit Daten gemeinsam besser gestalten.