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Open Source: Vielseitiges Bausteinset für nachhaltige Stadtgestaltung

Mit dem September hat das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen seine Vorgaben für die Open Source-Technologie, die deutsche Modellprojekte Smart Cities nutzen sollen, genauer definiert. Der Programmiercode aller Anwendungen geförderter Kommunen muss auf der Plattform OpenCode.de veröffentlicht werden; vorzuziehen ist eine strenge Copyleft-Lizenz. Dass die Verwendung von Open Source-Technologie bei den Modellkommunen Standard sein muss, war vorher bereits bekannt. Aber – was heißt das eigentlich? Was bedeuten die Spezifikationen des Ministeriums? Und wie können Modellkommunen jetzt mit privaten Plattformanbietenden wie DKSR noch die Förderkonformität ihrer Umsetzungen gewährleisten?

Um eines der größten Vorurteile vorwegzunehmen: Open Source bedeutet nicht, dass Software kostenlos zur Verfügung steht. Je nach Komplexität von Software und Quellcode ist die Adaption, Anwendung und Weiterentwicklung von Open Source-Technologie mit großem Ressourcenaufwand verbunden. Dieser lässt sich allerdings – im Gegensatz zum Aufwand für den Einsatz kommerzieller Software – selbst bewerkstelligen, wenn die nötigen Kompetenzen und Fachexpertisen vorliegen. Alternativ kann er an spezialisierte Anbietende von Open Source-Lösungen ausgelagert werden.  Der Vorteil von Open Source-Technologie ist auch bei Auslagerung der Leistungen, dass die Anbietenden im Zweifelsfall austauschbar sind, da die jeweilige Kund*innen nicht wie bei proprietärer Technologie durch Lizenzen und Nutzungsrechte gebunden werden.

Für die verwendete Technologie der Modellkommunen spezifiziert das Ministerium jetzt: Der Programmiercode der Open Source-Umsetzungen der Geförderten muss auf OpenCode.de eingestellt und veröffentlicht werden und unter einer der dafür zulässigen, vorgegebenen Lizenzen stehen. Aber wofür? Und warum überhaupt dieser Trend zur Open Source-Nutzung innerhalb der Verwaltung?

Open Source als Bausteinset: Viele schlaue Steine für starken Schutz

Open Source-Software im Allgemeinen gilt als sehr sicher, da viele Entwickler*innen am (Quell-)Code arbeiten und Schwachstellen durch die öffentliche Verfügbarkeit des Codes durch eine Community rasch identifiziert werden können. Dementsprechend wird auch von verschiedenen Seiten in die Sicherheit des Codes investiert.

Was die Verwendung von Open Source im Smart City-Bereich betrifft, sind weitere Vorteile von größerer Bedeutung: Wie oben bereits angerissen gibt es zum einen das große Thema Anbieterabhängigkeit. So bewertet eine große Mehrheit von Kommunen und kommunalen IT-Dienstleistenden im Jahr 2020 die eigene Abhängigkeit von Software- und Cloudanbietenden als kritisch. Marktmonopole und fehlende Vereinbarkeit von Standards erschweren Produkt- und Anbieterwechsel. Wird eine proprietäre Anwendung verwendet, bringt das in der Regel nutzungsrechtliche Einschränkungen mit sich: Wenn eine öffentliche Institution eine Lösung einer*s anderen Anbietenden einsetzen möchte, ist der Wechsel vertraglich schnell mit hohen Kosten verbunden. Das gilt auch im Smart City-Bereich. Je stärker hingegen auf Open Source-Architekturen gesetzt wird, desto einfacher ein Wechsel – und desto höher das Maß an Selbstbestimmtheit für die kommunalen Akteur*innen. Gerade im Bereich der öffentlichen Hand, der auf demokratischen und so weit wie möglich marktunabhängigen Prinzipien und Dynamiken bauen möchte, ist das von großer Bedeutung.

Zudem können durch die Verwendung von Open Source-Technologie und offenen Standards bestehende Lösungen einfacher von anderen Kommunen und Städten übernommen oder gar von Beginn an gemeinsam entwickelt werden. Open Source-Bausteine haben bei Nutzung gleicher Standards praktisch die gleichen Noppen und sind aufeinander aufsetzbar. Fehlende gemeinsame technologische Grundlagen und Schnittstellen in Kombination mit Anbieterabhängigkeit hingegen sind ein großes Hindernis für die Skalierung und Verbreitung von Smart City-Anwendungen. Ziel deutscher Smart Cities und Regions sollte es aber sein, nachhaltige Lösungen auch in die Fläche zu bringen, um Emissionen zu verringern, Ressourcen zu schonen und die Lebensqualität von Bürger*innen langfristig zu verbessern. Vereinzelte Umsetzungen, egal, wie genial diese sein mögen, sind hierbei nur bedingt hilfreich: Ein solideres Bauwerk liefern uns Bausteine, die aufeinander aufbauen und gut ineinandergreifen. Und ganz abgesehen davon: Durch gemeinsame Umsetzungen ließe sich in einzelnen Haushalten bares Geld sparen – denn geteilte Kosten sind an vielen Stellen halbe Kosten.

Eine Lösung für alle: Durch offene Ansätze

Das ist genau das, wofür auch DKSR seine Offene Urbanen Datenplattform einsetzt: Skalierbare, replizierbare Lösungen auf Basis offener Ansätze, die durch interkommunale Zusammenarbeit überall zur Anwendung kommen.

Wir sind überzeugt, dass Kommunen und kommunale Unternehmen nur auf Basis offener Ansätze selbstbestimmt schlaue und nachhaltige Lösungen wählen und einsetzen können. Die Nutzung von Plattformen externer Dienstleistender spart gleichzeitig wichtige Ressourcen, da deren Aufbau ein enormes Maß an Zeit und Geld erfordert, das bei derzeitigen kommunalen Herausforderungen an vielen Stellen dringend gebraucht wird.

Ein Rechenbeispiel: während der Aufbau und die Inbetriebnahme einer Open-Source Urbanen Datenplattform mit eigenen Ressourcen oftmals vier bis fünf Personen über bis zu zwei Jahre hinweg beschäftigt, kann eine Kommune die Plattform von DKSR zu einem Einstiegspreis von unter 15.000 EUR als Dienstleistung direkt beziehen und die eigenen Fachkräfte durch DKSR-Expert*innen schulen lassen.

Als Plattformanbieter kann DKSR garantieren, dass datenbasierte Projekte und Umsetzungen, die über die DKSR Offene Urbane Datenplattform entwickelt werden, konform mit den Richtlinien des Bundesministeriums umsetzbar sind.

  1. Der Quellcode der DKSR Offenen Urbanen Datenplattform „Open Urban Pulse“ ist auf OpenCode.de bereitgestellt. Ebenso ist der Quellcode der Plattform unter starker Copyleft-Lizenz nach der Deutschen Freien Software-Lizenz weiterhin auf dem DKSR-Github verfügbar.
  2. Jedes über die DKSR OUP entwickelte Produkt sowie jeder Anwendungsfall kann unter dieser oder anderer Lizenz (z.B. unter General Public Licence oder European Union Public Licence) auf OpenCoDE veröffentlicht werden. Das stellt die Klausel „Derivate Works“ der Deutschen Freien Software-Lizenz sicher. Wie die entsprechende Lizenz aussieht, bestimmen die auftraggebenden Städte und Kommunen selbst.

Kuratiert wird das Github für Community-Cods von unserem Lead Architect Manas und unserem Entwickler Vijay. Dank dessen verfügt der Github über umfangreiche Dokumentation. Zudem bedeutet das, dass der Code laufend gepflegt wird: Für Aktualität und Sicherheit der Anwendungen ist das von zentraler Bedeutung. Werden Code-Ablagen nicht aktiv von Entwickler*innen bearbeitet, besteht das Risiko, dass die Codes dort unangetastet veralten und die Ablage sich zur Schutthalde entwickelt.

Code zwischen Städten und Regionen teilen: Für nachhaltigen Mehrwert

Aktiv können auch die Kernmitglieder der Urban Data Community selbst werden, indem sie Programmiercode im Community-Github miteinander teilen. Die in ganz Deutschland verstreuten Teams können sich so laufend gegenseitig unterstützen und miteinander austauschen: Auch nicht als Modellkommunen geförderte Städte und Regionen haben hier die Möglichkeit, ihren Code abzulegen und daran zu arbeiten.

Wofür die Offene Urbane Datenplattform einsetzbar ist – und welche Anwendungen und bestehenden Lösungsprodukte sich auf ihr aufsetzen lassen? Das erfahren Sie neben unseren Referenzen auch auf DKSR.square. Von aktuellen Herausforderungen der Kommunen bis zu Projekten und Open Source- wie kommerziellen Smart City-Lösungen finden Städte und kommunale Unternehmen dort alle Antworten auf ihre Fragen zur urbanen Datennutzung – und können direkt in die Umsetzung starten.

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